Komplizen*schaft fordert uns heraus, unseren Blick zu erweitern, Begriffe neu zu denken und auf das „Mit“ zu setzen. Die kritische Perspektive der Komplizen*schaft ist eine Einladung, anders mit Machtverhältnissen umzugehen: nicht nur als Gegner, sondern auch als Mitspieler, der bestehende Regeln subversiv nutzt und neu interpretiert.
In den Worten Deleuzes: Es geht nicht um das Einnehmen einer Gegenposition, sondern um die Schaffung eines neuen Bildes, einer neuen Realität, die Altes hinterfragt und zugleich Neues schafft. Bewegung und Veränderung stehen im Zentrum dieses Ansatzes. Philosoph:innen wie Henri Bergson und Gilles Deleuze sehen in der Veränderbarkeit von Begriffen und Konzepten die Grundlage für dynamisches Denken. Bergson betont die Rolle der sinnlichen Wahrnehmung, während Deleuze Kritik als Schaffung alternativer Bilder versteht, die bestehende Denkweisen hinterfragen und transformieren (Bergson, 1911; Deleuze, 1980).
Komplizen*innen
Gergő Bánkúti
1991 (Salgótarján, Hungary)
2014 – 2019 Hungarian University of Fine Arts, Budapest, Hungarymaster: József Gaál2011 – 2014 Eszterházy Károly College, Eger, Hungary
Mein künstlerisches Hauptinteresse liegt in der Erforschung persönlicher und kollektiver Erinnerungen sowie im Verständnis von Symbolen. Inspiriert von antiken Mythen und religiösen Erzählungen kreisen viele meiner Werke um das Erbe unserer Vorfahren. In meinen jüngsten Arbeiten widme ich mich verstärkt Themen wie Familienerinnerungen, Vererbung, Trauer und Tod – einem Wandeln durch den Raum, den eine Seele hinterlassen hat.
Stèf Belleu
1975 (Nantes, France)
1999 Master in Territorial Development, ESC Caen, Frankreich
2021 Bachelor in Studio Arts, Concordia University, Montreal, Kanada
2024 Arbeitsstipendium des Landes Tirol
Als multidisziplinäre Künstlerin arbeite ich mit Fokus auf Keramik und Malerei als meine Hauptmedien. Meine Arbeit entsteht durch das Material. Texturen vervielfachen sich und spielen in den negativen Räumen. Als Antwort auf den allgegenwärtigen Lärm, besonders aus der virtuellen Welt, spreche ich von einer Stille, die angesichts der Krisen, die uns überfordern, entsteht. Eine Stille, die öffentlich Raum für leisere Stimmen schafft.
Ursula Groser
1974 (Lienz, Tirol)
Grafikdesignerin, Studium der Bildhauerei am Mozarteum Salzburg, Philosophie und Psychologie an der Universität Salzburg, Kunstgeschichte in Innsbruck.
Seit 2003 freischaffende Künstlerin und Lehrtätigkeit.
Ausstellungen im In- und Ausland. Mit Schwerpunkt Rauminstallation, Objekt, Video.
Inhaltlich wenden sich die Künstlerinnen der „Pathologie der Gesellschaft“ zu: Ursula Groser untersucht die Dynamik des Kollektivs und des Individuum und dessen Platz im gesellschaftlichen Gefüge erforscht.
Ausgezeichnet u.a. mit dem Hubert-Sielecki-Kunstpreis im Künstlerhaus Wien und dem Förderpreis für zeitgenössische Kunst des Landes Tirol.
Susanne Liner
geboren 1976 in Schwaz, entdeckte sie schon in der Kindheit ihre Leidenschaft für Kunst. Nach ihrem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Düsseldorf bei Prof. Martin Gostner, entwickelte sie einen einzigartigen experimentellen Stil, der Zeichnung und Malerei in intensiver Weise verbindet. Ihre Arbeiten waren bereits in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, finden sich in verschiedenen Sammlungen. 2016 erhielt sie den Förderpreis für Zeitgenössische Kunst Tirol.
Nora Schöpfer
In den Medien Malerei, Fotografie, Grafik, Objekt, Text und Installation bearbeite ich Fragen zu Wahrnehmung, Wirklichkeit, und dem relationalen Verhältnis aller Lebensformen, sowie zu Koexistenz und Kooperation in unterschiedlichen Bereichen.
Ich lebe und arbeite in Innsbruck, Tirol.
Studium der Malerei und Grafik an der Universität für Angewandte Kunst in Wien / kontinuierliche Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland / vertreten in verschiedenen Kunst-sammlungen / diverse Preise und Nominierungen / Mitglied der Künstler-innenvereinigung Tirol und der Künstlerhaus Vereinigung Wien / organisatorische Tätigkeit in künstlerischen Kollabor-ationen.
Elisabeth Schutting
Mit der Energie für das Experimentelle dekonstruiert Elisabeth Schutting Bilderwelten aus Alltag, Populärkultur, Geschichte und Kunstgeschichte. Durch das Verschieben von Kontexten und Perspektiven hinterfragt sie soziale Bedingtheiten und regt in ihren analogen wie digitalen Werken zu einer neuen, kunstbasierten Wahrnehmung von Bekanntem an.
Elisabeth Schutting, geboren in Innsbruck, studierte nach Ausbildung und Berufstätigkeit als Grafikerin an der Universität Mozarteum in Salzburg Grafik und Neue Medien (LA), und Geschichte und Sozialkunde an der Universität Salzburg. Von 2000 bis 2002 studierte sie Malerei an der Accademia di Belle Arti in Bologna, 2012/13 an der Kunstuniversität Linz Zeitbasierte Medien (MA).
Albin Schutting
1972 in Amstetten geboren, lebt und arbeitet in Thaur bei Innsbruck. Studium an der Universität Mozarteum Salzburg, Grafik und Neue Medien, sowie an der Accademia di Belle Arti, Bologna, Malerei. Seit 1997 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.
Albin Schutting beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit mentalen Repräsentationen unserer Welt. Erinnerungen, Alltagserfahrungen, Landschaften und das Wechselspiel zwischen Zufall und künstlerischem Gestaltungswille sind Themen in der Malerei, den Grafiken und Videos.
Carolina Schutti
Carolina Schutti wurde in Innsbruck geboren, wo sie auch lebt. Sie studierte Germanistik, Anglistik, Amerikanistik sowie klassische Gitarre, absolvierte eine Gesangsausbildung und promovierte über Elias Canetti. Ihre Bücher wurden in bislang achtzehn Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Literaturpreis der Europäischen Union. Mit einem Ausschnitt aus dem Roman Der Himmel ist ein kleiner Kreis (2021, Literaturverlag Droschl) wurde sie zum Ingeborg Bachmann-Preis eingeladen. 2023 erschien, ebenfalls bei Droschl, der vielbeachtete Roman Meeresbrise.
Shian-Fong Hsu a.k.a. Ina Hsu
wurde 1976 in Innsbruck in eine
taiwanesische Familie hineingeboren. Sie lebt und arbeitet als Malerin,
Illustratorin und Pädagogin in Kufstein und Innsbruck.
2000-2006 Studium Malerei und Grafik an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz,
Meisterklasse Prof. Ursula Hübner.
(2006 Diplom mit Auszeichnung)
2011 Josef Franz Würlinger Preis, Stadt Innsbruck
2024 Förderpreis für zeitgenössische Kunst, Land Tirol
Mitglied der Künstlergruppe mʌtʃ, @group.mats
Mitglied der Künstler*innen Vereinigung Tirol
Milena Meller
Innsbruck (AUT).
Malerei, Zeichnung, Fotografie, Sound-Art, Objekte, Rauminstallation. Langjährige serielle und konzeptuelle Arbeit in diversen Medien an Themenfeldern wie Ort / Behausung / anonyme Architektur. Untersuchung der Medien selbst und ihrer Beziehungen untereinander (Malerei / Fotografie).
Ausstellungstätigkeit in Österreich, Italien, Deutschland, Belgien, Ukraine. Öffentliche Ankäufe, Förderungen, Stipendium. Mitglied des Vorstands der Künstler:innen Vereinigung Tirol.
Als ausgebildete Musikwissenschaftlerin Veröffentlichung zahlreicher Texte (bis 2020). Auftritte als Musikerin im Bereich Klanginstallation / Improvisation.
photo by iMoKD
Michelle Schmollgruber
Ich arbeite mit Textilem, performe und setze mich seit frühester Jugend mit Fotografie auseinander.
Zu meinen aktuellen Arbeiten zählen unter anderem
die Übersetztung einer Fotografie in ein textiles Objekt,
das performative Statement I STOP FITTING,
das Beobachten des "Haare lassens",
sowie die fotografische Begleitung mehrerer schrumpelnder Äpfel.
Die Fotografie ist in Michelle Schmollgrubers Arbeiten weder Ausgangs- noch Endpunkt, aber immer ein Knotenpunkt, an dem die Fäden zusammen- und wieder auseinanderlaufen. In ihren Arbeiten gibt es kein Entweder-Oder, spannend wird erst der verbindende weite Raum dazwischen. Digital und analog gehen dabei ineinander über – In seltenen Fällen bleibt die Fotografie als zweidimensionaler Abzug stehen, verknüpft mit Fragen an die fotografierte Person, die in die Tiefe führen.
Juri Velt
(*1996, Schwaz) In der künstlerischen Praxis von Juri Velt spiegelt sich eine Verbindung von persönlichen Erfahrungen, sozialen Fragen und ökologischen Herausforderungen wider. Juri Velt beschäftigt sich mit Formen des Zusammenlebens, wobei der Fokus auf Gemeinschaft, Freund:innenschaften und anderen Arten des Widerstands liegt. Immer wieder bewegt Juri Velt sich dabei zwischen Sprache und Material, zwischen ländlichen Regionen und Städten.
mʌtʃ
Gergő Bánkúti (HU)
Ina Hsu (AT/TW)
Stèf Belleu (FR/CA)
mʌtʃ (deutsch: Matsch) steht für Transformation – biologisch und mythologisch. Unsere Kunst entsteht kollektiv, geleitet von archaischen Symbolen und dem Prinzip des gemeinsamen, spielerischen Schaffens – wie Kinder im Matsch.